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  • Farbige Glasampullen
Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie

Pharm. Technologie

Die pharmazeutische Technologie verknüpft physikalisch-chemische Zusammenhänge mit der Charakterisierung, Entwicklung, Evaluierung und Herstellung von Arzneiformen.

Ein wesentliches Ziel der Ausbildung ist es dabei, dass die physikalisch-chemischen Prinzipien, die sowohl für die Herstellung als auch für die prädiktive Bewertung der Stabilität und der Wirksamkeit von Arzneimitteln eine maßgebliche Bedeutung besitzen, sicher verstanden und angewendet werden können. Wir präsentieren diese Inhalte entsprechend der maßgeblichen physikalischen Eigenschaften der Arzneiformen, d. h. in Form von Praktikumsblöcken, die sich mit flüssigen, festen, Mehrphasen- und plastischen Systemen beschäftigen.

Lehrinhalte, die über den Standard hinausgehen

Am Lehrstuhl werden mehr und mehr besonders praxisrelevante, weiterführende Lehrinhalte vermittelt, wie beispielsweise der Themenkomplex "Blutprodukte". Hierfür rekrutieren wir regelmäßig hocherfahrene externe Referenten aus der pharmazeutischen Industrie. Ziel ist es dabei, dass wir den Studierenden spannende Vorträge und neue Diskussionspartner zur Verfügung stellen können, um auch in diesen Spezialgebieten eine hochaktuelle Ausbildung jetzt und in der Zukunft anbieten zu können.

Fragestellungen der Biopharmazie werden nicht nur in der pharmazeutischen Technologie berücksichtigt, sondern sind auch stets in alle anderen Lehrinhalte integriert. Somit ist die Kernfrage nach dem Verhalten eines Arzneimittels im Organismus stets berücksichtigt.

Umfassende praktische Laborausbildung

Die für die Beherrschung pharmazeutischer Herstellungsprozesse notwendigen Fertigkeiten können wir nicht ohne eine umfassende praktische Laborausbildung vermitteln. Sowohl die theoretische als auch die praktische Ausbildung basieren darauf, Formulierungen und technologische Prozesse ausgehend von wichtigen physikalisch-chemischen Prinzipien zu entwickeln und zu charakterisieren. Hier - aber auch in allen übrigen durch uns vermittelten Lehrinhalten - legen wir besonderen Wert auf ein eigenständiges Arbeiten: Unsere Studierenden sollen am Ende der Ausbildung nicht nur lediglich Prozesse technisch einwandfrei durchführen können, sondern sich vielmehr darin üben, diese kritisch zu hinterfragen.

Die Aufgaben werden häufig in kleinen Teams durchgeführt, die von unseren wissenschafltichen Angestellten angeleitet und betreut werden. Wir bemühen uns auch stetig, unser Geräteinventar zu erweitern und zu modernisieren. So können wir Ihnen ein an modernen Standards orientertes, spannendes Praktikum anbieten.

Hier sehen Sie Beispiele aus den praktischen Aufgaben und Projektarbeiten, die während der Praktikumsstunden durchgeführt werden:

Tablettenpress-Maschine

Tablettierung

Überzogene Dragees

Überzug von Drageekernen

Glasampulle beim Verschweißen

Ampullenschweißen

Inprozesskontrolle von Drageekernen

Prozesskontrolle

Freisetzungs-Apparatur

Wirkstoff-Freisetzung

Steriles Arbeiten

Sterile Arzneimittelherstellung

Bestens gewappnet für die Anforderungen der öffentlichen Apotheke

Die Tätigkeit in der öffentlichen Apotheke und in der Krankenhausapotheke umfasst nicht nur die Beratung und Abgabe von Fertigarznemitteln, sondern auch die Herstellung, Prüfung und Dokumentation individuell herzustellender Rezepturen. Hierzu zählen beispielsweise wirkstoffhaltige Salben, Cremes, Zäpfchen, Kapseln oder Tinkturen, die patientenindividuell verordnet und in der Apotheke angefertigt werden müssen.

Bis heute ist die Rezeptur ein wichtiger Bestandteil der Arbeit in der öffentlichen Apotheke, die die Patentienversorgung auch bei speziellen Therapiebedürfnissen unterstützt. Das Wissen hierüber wird sowohl in theoretischen Vorlesungen bzw. Seminaren als auch praktischen Lehrveranstaltungen (Arzneiformenlehre I) vermittelt. 

Fantaschale und Pistill mit Rezeptursubstanzen

Herstellung halbfester Zubereitungen

Kapselmaschine und Zubehör

Füllen von Kapseln

Suppositoren-Gießformen und Zubehör

Suppositorien

Die moderne pharmazeutische Technologie steht vor großen wissenschaftlichen Herausforderungen

Wir beobachten mehr und mehr, dass heute neue Arzneistoffklassen entwickelt werden, für die es bisher nur eine begrenzte galenische Erfahrung gibt. Beispielhaft seien die Verwendung von Stammzellen als "Arzneistoff" oder die Rolle von Plasmiden, RNA oder Antikörpern genannt, die inzwischen schon im Alltag der TechnologInnen etabliert sind. Die moderne Biochemie und Proteinanalytik spielen eine immer größer werdende Rolle und sind aus vielen Prozessen mittlerweile nicht mehr wegzudenken.

Die pharmazeutische Industrie verabschiedet sich zudem mehr und mehr vom sogenannten "Blockbuster"-Businessmodell und bewegt sich in Richtung kleinerer Indikationsgebiete. Aus diesen Gründen werden ApothekerInnen immer häufiger mit individualisierten Sonderfällen  anstelle von Standardsituationen konfrontiert sein, für die es kein Lehrbuchwissen gibt. Hier müssen neue Wege gegangen werden, um Lösungen erarbeiten zu können.

Für uns bedeutet dies, dass unser Fachgebiet noch spannender und vielseitiger wird. Das wollen wir unseren Studierenden durch ein reichhaltiges, gut strukturiertes und modernes Lehrangebot vermitteln. Wir sehen es als unabdingbar, ist es daher enorm wichtig, unsere Studierenden auf diese zukünftigen Rahmenbedingungen nachhaltig vorzubereiten. Der spätere berufliche Erfolg wird auch maßgeblich davon abhängen, fundiert und eigenständig pharmazeutisch-technologisch arbeiten und denken zu können.

Fotos: Dr. L. Höllein, Ingo Peters Photography