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Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie

Sommersemester 2017

DPhG-Vorträge im Sommersemester 2017

Die Vorträge finden jeweils um 20.15 Uhr im Hörsaalgebäude der Chemie und Pharmazie, Hörsaal C , Am Hubland, 97074 Würzburg statt. Als Mitglied der Landesgruppe Bayern, Würzburg, erhalten Sie eine persönliche Einladung mit einer kurzen Erläuterung zum Thema. Die Vorträge werden von der BLAK mit 3 Punkten für das Fortbildungszertifikat anerkannt. Zu den Vorträgen laden wir Sie herzlich ein. Gäste sind jederzeit willkommen.


Dienstag, 9. Mai 2017

Prof. Dr. Tanja Schirmeister

Institut für Pharmazie und Biochemie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

„Dengue und Zika: Flavivirale Proteasen als Targets – panflavivirale Hemmstoffe als Therapeutika?”

Die Inzidenz von Dengue-Virus-Infektionen, von der WHO (noch) als „neglected tropical disease“ eingestuft, ist in den letzten Jahren weltweit dramatisch angestiegen. Das Auftauchen der Überträgermücken (Gelbfiebermücke Aedes aegypti und Asiatische Tigermücke Aedes albopictus), die neben Dengue u.a. auch das Zika- oder West-Nil-Virus übertragen, und das Auftreten erster autochthoner Krankheitsfälle in Süd-, aber auch Mitteleuropa erfordern eine Intensivierung der Forschung. Ähnlich wie das Hepatitis-C-Virus, bei dem bereits Protease-Hemmstoffe Eingang in die Therapie gefunden haben, exprimieren die Flaviviren eine Protease, genannt NS3/NS2B, die das aus der RNA des Virus stammende Vorläuferprotein in strukturelle und nicht-strukturelle Proteine spaltet. Damit ist die Protease essentiell im Replikationszyklus des Virus und ein Zielenzym für die Entwicklung neuer antiviraler Wirkstoffe. Die Proteasen der Flaviviren sind strukturell sehr ähnlich.

Der Vortrag fasst den Stand der Forschung zu NS2B/NS3-Hemmstoffen zusammen und diskutiert die Möglichkeit, Hemmstoffe mit Wirkung gegen mehrere Flaviviren zu entwickeln.


Dienstag, 20. Juni 2017

Prof. Dr. Lutz Hein

Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg  

„Chronische Herzinsuffizienz – aktuelle Therapie und innovative Targets"

Die Prognose von Herzkreislauf-Erkrankungen hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Aktuelle Leitlinien bilden diesen Fortschritt durch komplexe Therapieschemata für den akuten Herzinfarkt, das Vorhofflimmern und die Hypertonie ab. Jedoch nimmt die Zahl von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz weiter zu.

Im Rahmen dieses Vortrags sollen etablierte und neue Pharmaka sowie innovative Zielmoleküle zur Therapie der Herzinsuffizienz vorgestellt werden. Dabei wird der Bogen von neuen Inotropika und microRNAs bis hin zu epigenetischen Mechanismen reichen. Dies illustriert, wie den Herausforderungen der Herzinsuffizienz aktuell und in der Zukunft mit einem breiten Spektrum von Zielmolekülen und innovativen Wirkstoffen pharmakologisch begegnet werden soll.


Dienstag, 18. Juli 2017

Prof. Dr. Roland Buhl

Medizinische Klinik und Poliklinik, Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

„Was, wann und für wen: Pharmakologische Therapie der COPD?“

Die COPD (engl. chronic obstructive lung disease) ist eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung mit persistierender und in den meisten Fällen progressiver Limitation des Atemflusses auf Grundlage von chronisch obstruktiver Bronch(iol)itis und Emphysem. Mit Abstand häufigster Risikofaktor in entwickelten Ländern wie Deutschland ist der Zigarettenkonsum. Das Beschwerdebild ist gekennzeichnet durch Atemnot, Husten und Auswurf, der AHA-Effekt der COPD, sowie häufig auch durch Symptome von Komorbiditäten. gekennzeichnet ist. Die Diagnose basiert auf Exposition gegenüber Risikofaktoren, dem typischen Symptom-Muster und dem funktionellen Nachweis einer obstruktiven, kaum reversiblen Ventilationsstörung.

Basis des COPD-Managements sind Prävention (u.a. Rauchstopp, Impfungen) sowie die medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie. Basis der medikamentösen Therapie sind inhalative Bronchodilatatoren allein und in Kombination, bei hohem Exazerbationsrisiko ergänzt durch ein inhalatives Glukokortikoid, ggf. additiv oder alternativ auch durch den oralen PDE4-Inhibitor Roflumilast. Nicht-medikamentöse Therapieoptionen sind Rehabilitation, Sauerstoff-Therapie, Heimbeatmung, endoskopische Lungenvolumen-Reduktion und Lungen-Transplantation.